Auf ins neue Leben

Die nächsten 2 Jahre verbringen wir in Bukarest.

Mittwoch, 26. August 2015

Urlaub in den Karpaten

Im August haben wir unseren ersten Urlaub in Rumänien mit Josefine verbracht. Wir waren in den Karpaten und haben die beiden höchsten Passstraßen auf über 2000m, die Tranalpina und die Transfagarasan, überquert. 

Transalpina

Transfagarasan

Die Transalpina ist die weniger touristische Passstraße. Mit ihr haben wir begonnen. An ihrem Fuße, auf 1600m  haben wir übernachtet, um Josefine und uns an die Höhe zu gewöhnen. Wir kamen von schier unerträglichen 37 Grad in Bukarest und landeten in Ranca bei 20 Grad. Wie angenehm. 

Was uns schon in Bukarest aufgefallen war und uns auch auf unserer Reise immer wieder ins Auge fiel, sind die vielen Bauruinen. Angefangene, nicht vollendete Häuser. Ist den Besitzern das Geld ausgegangen? Wie planen die Rumänen hier ihren Hausbau? Unsere Nachbarn erzählten uns dazu, dass auch sie bereits vor vielen Jahren ihr Grundstück gekauft hatten und erst einige Jahre später mit dem Bau begonnen hatten. Ihre Erklärung für diese Verzögerung: Sie hatten alles Geld für das Grundstück ausgegeben und mussten erst wieder sparen. Vermutlich halten es viele Rumänen so. Erstmal loslegen und wenn das Geld ausgeht, wird entweder später weitergebaut oder es bleibt halt eine Bauruine zurück. 


Verkaufsstände sieht man auch oft am Straßenrand, wenn man in die Berge fährt. Verkauft werden im Sommer Himbeeren und Brombeeren und ganzjährig Honig, selbst gebrannte Alkohole und Schafskäse. Oft haben sie nur ein paar Becher vor sich stehen. Ob sie davon leben können? Viele "Straßen-Verkäufer" stammen aus dem Volk der Roma.

Die Verkaufsstände an touristischen Orten sind gefüllt mit geräucherten Sachen, Schweinehaut (eine Delikatesse, wirklich!) und Schafskäse in vielen Varianten.

Was es auch überall zu kaufen gibt, ist Mais, gekocht oder gegrillt (der ist meist ziemlich schwarz, wird aber trotzdem von vielen gegessen).

Schafherden haben wir natürlcih auch viele gesehen. Diese Packesel sind gerade auf dem Weg zu einer Herde, um den Hirten mit dem Nötigsten zu versorgen.

On Top der Transalpina: Ein paar Touristenstände sind natürlich auch hier zu finden. Eigentlich gibt es an jedem Stand genau das Gleiche. Hier haben wir eine weitere rumänische Spezialität probiert: Langos. Das ist ein in Fett gebackener Teigtaler, der vorher platt gerollt wurde. Man kann es entweder süß mit Zucker oder Marmelade essen oder salzig mit saurer Sahne und Käse. Sehr lecker. (Für die Bayern: Es sieht aus und schmeckt wie Ausgezogene)


Hier führt die Transapina über einen Grat, der so schmal war, dass die Straße nur einspurig darüber gebaut werden konnte.

Ein Familienbild on Top der Transalpina. Endlich konnten wir Josefine mal all die schönen langen Sachen anziehen :-).

Sie kommuniziert schon ganz fleißig und brabbelt mit uns.

Eine wirklich schöne Landschaft und so frische Luft.

Nach drei Tagen auf der Transalpina ging es weiter. Unser nächster Zwischenstopp war in einem Tal, aber immer noch auf 1200m, zwischen den beiden Passstraßen. Dort war ein Stausee in dem wir hofften baden gehen zu können.

Leider war der Wasserstand sehr niedrig und um den See herum war nur Matsch, der nicht gerade angenehm roch. Da wir uns aber so auf ein Bad gefreut hatten, sind wir trotzdem rein gegangen. Das Wasser war ja sauber. Außer uns waren nur noch zwei Angler da. Einer von ihnen brachte uns auch gleich seinen Sonnenschirm, weil er meinte, dass dem Kind sonst zu heiß wird. Für ihre Freundlichkeit sind die Rumänen ja bekannt und wir durften das im Urlaub auch gleich erleben.

Übernachtet haben wir diesmal in einem wunderschönen Blockhaus direkt am Fluss. Total idyllisch. Josefine war die meiste Zeit sehr gut drauf und fing an, auf uns rumzuturnen und mit uns zu herumzualbern. Es ist herrlich, wenn sie einen so anstrahlt. 



Ein Phänomen in Rumänien: Auch die besten Straßen können irgendwann in einer Schotterpiste enden.

Über diesen Anblick waren wir selber überrascht. Als sei die Zeit stehen geblieben. Das schreiben auch viele Reiseführer über das ländliche Rumänien.

Weiter ging es nun über Sibiu zur Transfagarasan. Sibiu (früher Hermannstadt) ist eine ehemals deutsche Stadt. Man merkt bereits in der Region drum herum, dass hier Menschen mit deutscher Abstammung leben. Die Wiesen sind eingezäunt, alles wirkt sauber und ordentlich.

Sibiu ist eine wirklich schöne Stadt. Der aktuelle rumänische Präsident, Klaus Iohannis, war früher Bürgermeister von Sibiu und hat viel Energie darauf verwendet, das Stadtbild zu verschönern.



Der nächste Stop war an einem der höchst gelegenen Seen Rumäniens, dem Balea Lac auf 2000m. Dort haben wir in dieser traumhaften Lage übernachtet.


Frühstück und Abendessen gabs auf der Terasse über dem See.

Wer sich die Überachtungskosten in Rumänien sparen will, der campt einfach wild. Das scheint hier keinen zu stören. Die Müllentsorgung ist auch kein Problem, man lässt einfach alles liegen und fährt weiter. Sogar in den Bergen, echt traurig.

Rings um die Transfagarasan ragen die Gipfel 2500m in die Höhe. Einen von ihnen haben wir auch erklommen.


Der höchste Berg Rumäniens ist 2544, unser Gipfel war dieser hier: "Vanatorealui Buteanu"


Und weils so schön war, haben wir gleich noch einen zweiten Gipfel mitgenommen. Gipfelkreuze gibt es hier kaum, da muss man den Gipfel eben auf andere Weise kreativ markieren.

Der Balea Lac und die Berge drum herum waren das Schönste, das wir bisher in Rumänien gesehen haben. Dafür lohnt sich die lange Fahrt wirklich.

Im Winter ist die Passstraße zwar gesperrt, aber man kann auch mit der Gondel hoch fahren. Oben befindet sich dann ein Eishotel. Wen das interessiert, der kann sich hier informieren: www.hotelofice.ro

Unser letzter Stop war am Fuße der Transfagarasan an einem großen Stausee. Im Hintergrund sieht man noch die Berge der Transfagarasan.

Man konnte auf beiden Seeseiten zum Hotel fahren, die eine Straße war allerdings in einem katastrophalen Zustand. 


Der Stausee ist hier eine Sehenswürdigkeit. Imposant ist die Höhe schon, aber schön ist diese Betonwand nun wirklich nicht.



Am letzten Abend unseres Urlaubs haben wir einen weiteren Charakterzug der Rumänen erleben dürfen: Der Kunde ist nicht König. Nach einem Regenschauer wollten wir in unserem Hotel auf der Terasse mit Blick auf den See zu Abend essen. Lange Zeit kam niemand zu uns raus. Also holten wir uns die Menükarten von drinnen. Der Kellner erklärte uns, dass wir draußen aber nichts zu essen bekommen würden, weil es ja vielleicht wieder regnen könnte. Nachdem Christian ihm dann erklärt hat, dass der Rauch im Innenraum für unser Baby nicht gut ist und wir auch wieder reinkommen, wenns regnet, hat er seinen Chef geholt, der dann nach einer weiteren Diskussion irgendwann gesagt hat, "na gut". Am nächsten Morgen war dann die Tür nach draußen vorsichtshalber abgeschlossen. Erst als der Frühstücksraum so voll war, dass nicht mehr alle Platz hatten und die Sonne immer höher stieg, hat jemand den Schlüssel geholt, sodass wir noch einen Kaffee im Freien einnehmen konnten, bevor wir dann bei einer Schifffahrt auf dem See und einem letzten erfrischenden Bad unsere Reise ausklingen ließen und uns auf den Heimweg ins heiße Bukarest machten....






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